Einstellungen gegenüber einer Neuaufteilung öffentlicher Räume zulasten des Autoverkehrs

Mrz 27, 2023 | Projekte

Repräsentative Befragung im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

Projekt der Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Diskussionspapier zu den typologischen und Milieu-Analysen von Michael Schipperges, Juni 2022

im Auftrag der Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

von sociodimensions, Michael Schipperges, Heidelberg, 24. Juli 2022

Seit einigen Jahren gibt es Veränderungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung des Autos und einer autoorientierten Verkehrspolitik (Ruhrort 2019). Ein Faktor dabei ist der Umwelt- und Klimadiskurs (Canzler et al. 2018), ein weiterer die Diskussion um urbane Lebensqualitäten und die Bedürfnisse nicht-motorisierter Verkehrsteilnehmer*innen (Becker et al. 2020). Eine Kernfrage der Debatten ist die ‚Flächengerechtigkeit‘, d.h. die Auseinandersetzung darum, wieviel Platz im öffentlichen Raum für welche Verkehrsmittel – und andere Zwecke – zur Verfügung stehen soll. Die Akzeptanz von Maßnahmen, die dem individuellen Autoverkehr und Autobesitz bisherige Privilegien entziehen (u.a. SRU 2020) erscheint in diesem Zusammenhang als eine Voraussetzung für eine Verkehrswende, die weiterhin Mobilität ermöglicht ohne begrenzte natürliche Ressourcen (insbesondere Klima und Flächen) zu übernutzen (Ruhrort 2019).

Vor diesem Hintergrund hat das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ein Projekt gestartet, das am Beispiel des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg untersucht, inwieweit sich in den Großstädten ein „Mainstreaming“ autokritischer Haltungen behaupten kann (Ruhrort et al. 2021). In einer repräsentativen Online-Befragung wurden Einstellungen gegenüber Maßnahmen, die den öffentlichen Raum neu aufteilen würden, untersucht. Hierfür wurden den Befragten drei Szenarien vorgestellt, die im Sinne einer abgestuften Skala Umgestaltungen beschreiben, durch die der Straßenraum in verschiedenen Schritten zulasten von privaten PKW umgestaltet wird. Szenario 1 umfasst eine Umwidmung von jedem zehnten Parkplatz für andere Nutzungszwecke. Szenario 2 beschreibt den Abbau aller Parkplätze in einem Kiez. Szenario 3 geht noch einen Schritt weiter und definiert einen autoverkehrsfreien Kiez, in dem die Nutzung der Straßen durch Autos bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr möglich ist.

Download des kompletten Diskussionspapiers: Typologische und Milieu-Analysen